Transparency International: Wer ist das eigentlich?

30Mär06

Rainer Sacht beschreibt in seinem Blog die Herkunft von Transparency International („TI-D“). U.a. mit einem Hinweis auf den sehr lesenswerten Artikel (kein Interview) der ZEIT über Peter Eigen. Dann wertet er:

Meine Meinung dazu ist inzwischen, dass eine Organisation, die von integren Persönlichkeiten wie Peter Eigen aus ehrenwerten Motiven aufgebaut wurde, in die Hände typischer Karrieristen gefallen ist, die diverse Seilschaften (es gibt Querverbindungen zwischen leitenden Personen von TI-D zur SPD und zur Heinrich-Böll-Stiftung) für ihre persönlichen Job-Ziele missbrauchen. Es wäre aus meiner Sicht fatal, wenn der Skandal die Arbeit der Organisation mittelfristig behindern würde.

Ein weiterer sehr lesenswerter Kommentar von Sebastian Brieg auf dem ansonsten Pro-TI-D-Blog von Magnus Becker („Transparency International Deutschland reagiert richtig…“):

[…] verdienen lebens- und berufserfahrene Justitiare oder Geschäftsführer, und medienerfahrene Sprecher einer Organisation wie TI eine solche [zweite Chance], nachdem sie der eigenen Organisation einen derart langfristig wirksamen Schaden zugefügt haben? Ich denke nicht. Und zwar nicht weil ich Prinzipienreiten so toll finde, oder weil Politiker aus geringfügigeren Gründen zurücktreten, sondern weil keiner von ihnen die cojones hatte zuzugeben dass massiv Scheisse gebaut wurde, und eine Entschuldigung auszusprechen. Ich nenne das Feigheit vor dem eigenen Versagen.

Wer nicht dazu in der Lage ist, auch öffentlich Fehler zuzugeben und damit anständig umzugehen, hat in leitenden Positionen einer Organisation wie TI nichts verloren. Wer an seinem Sessel mehr klebt als an den Idealen und Zielen seines Brötchengebers, der sollte gefeuert werden. Das wäre wirksame Schadensbegrenzung, nicht die Kritik an den Bloggern, die ihrem Unmut in teilweise zweifelhafter Manier Lauf gelassen haben. Denn der Volkszorn ist ganz und gar selbstverschuldet. Keine Wirkung ohne Ursache. Brennesseln mähen beseitigt das Unkraut nicht, man muss schon die Wurzeln ausgraben. Auch dieser Fisch stinkt am Kopf. Ab damit. Ein solcher Schlußstrich wäre ein ehrenwertes Ende der Affäre.

Es ist kontraproduktiv, TI als bewahrenswerte Institution gegen berechtigte Kritik an ihren inkompetenten Vertretern zu verteidigen.

Ich warte auf die Konsequenzen und die Entschuldigung der Transparency-Führung. Darüber werde ich natürlich berichten, aber wie ich schon schrieb, glaube ich nicht Wunder. Ansonsten war es das für mich mit diesem Thema.

Nachtrag:
Don Dahlman hat einen interessanten Artikel über Transparency geschrieben, eine gute Ergänzung zu o.g. Artikel aus der ZEIT.



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